Antonin Dvořáks Stabat Mater und Bob Ingalls’ Mother Earth Cries Out!

Sonntag, 16.03.2025, 20:00 Uhr, Kölner Philharmonie

Bob Ingalls, Mother Earth Cries Out!
Antonin Dvořák, Stabat Mater

Eine musikalische Verehrung von Weltenmutter Erde und Gottesmutter Maria: Bob Ingalls’ eindringliches sinfonisches Plädoyer für den Schutz von Mutter Erde »Mother Earth Cries Out!« mündet in Dvořáks klanggewaltige Vertonung des Stabat Mater als Gebet zur trauernden Mutter Gottes.

Zwei große sinfonische Chorwerke im Zeichen von Trauer und Hoffnung: Inspiriert von Papst Franziskus’ Umwelt-Enzyklika »Laudato si’«, schildert Ingalls’ preisgekröntes »Mother Earth Cries Out!« in einer mitreißenden Mischung aus Sinfonik und filmischer Dramatik den verzweifelten Ruf von Mutter Erde nach mehr Fürsorge. Dvořáks klanggewaltige Vertonung des Stabat Mater, komponiert unter dem Eindruck des Todes seiner Kinder, kontempliert in zehn kontrastreichen Sätzen Marias Trauer und das Mitgefühl des Gläubigen – um sich schließlich dem Ausblick auf das Paradies zuzuwenden.

Mitwirkende:

Rufus Beck – Foto: Christian Kaufmann

Rufus Beck Sprecher

Ania Vegry Sopran
Heike Wessels, Mezzo-Sopran
Ricardo Tamura Tenor
Lucas Singer Bass

Gürzenich-Chor Köln
Südtiroler Vocalensemble (Dominik Bernhard Einstudierung)
Staatsorchester Rheinische Philharmonie

Christian Jeub Leitung

zum Kartenvorverkauf Kölner Philharmonie

Gürzenich-Chor Köln singt Verdis Requiem 150 Jahre nach Uraufführung

Großprojekte in Koblenz und Berlin mit über 1.000 Singenden aus 24 Ländern

Foto: Gürzenich-Chor und Uni-Chor Koblenz, Rhein-Mosel-Halle (Linus Heide)

„Mein lieber Maestro Hiller“, schrieb Giuseppe Verdi 1877 an Ferdinand Hiller, den damaligen künstlerischen Leiter des Gürzenich-Chors Köln. Weiter heißt es: „Wenn ich solche Reden halten könnte wie Sie, wäre ich in diesem Augenblick bei der Probe und würde den schönen Damen, die im Chor singen sagen, dass ich voller Bewunderung für die Begabung bin, die sie in die Ausführung meines Requiems stecken“.

Mit den „Damen“ sind die Sängerinnen des Gürzenich-Chors gemeint. Verdi hatte gerade sein Requiem beim Niederrheinischen Musikfest dirigiert, unter anderem zusammen mit dem Gürzenich-Chor, der bereits bei der deutschen Uraufführung in Köln mitgewirkt hatte. Der Brief von Verdi an Hiller ist im Historischen Archiv der Stadt Köln erhalten, ebenso wie Tagebucheinträge von Ferdinand Hiller, in denen er Erinnerungen an das Projekt festhält und „Toast auf Verdi“, „Verdi erhält Taktierstock“ und „Verdi spielt sehr viel Billiard“ festhält.

 

Gürzenich-Chor führte Requiem auch mitten im Zweiten Weltkrieg auf

1874 hatte Verdi seine „Messa da Requiem“ vollendet. Das Libera Me galt dem Gedenken an den Komponisten Rossini, die Arbeiten am Requiem schloss er zum Tode des Nationaldichters Alessandro Manzoni ab, den Verdi bewunderte und verehrte.

Das sakrale Meisterwerk trägt in allen Aspekten die musikalische Handschrift des Opernkomponisten Verdi. Es spiegelt mit überwältigender Unmittelbarkeit und Eindringlichkeit die menschliche Grenzerfahrung von Trauer, Todesangst und Hoffnung auf Erlösung wider. Verdi zeichnet die Erfahrungen des Todes in großen musikdramatischen Gesten – vom verzweifelten Schrecken des Jüngsten Gerichtes im „Dies Irae“ über die hoffnungsvolle Bitte des „Requiem Aeternam“ bis zur verklärten Vision des „Lux Aeterna“.

Bis in die Neuzeit begleitet Verdis Totenmesse den Gürzenich-Chor Köln. Seit dem gemeinsamen Konzert mit Verdi persönlich führte der Chor das Requiem zahlreiche Male auf. Auch 1944, mitten im Krieg. Nun, im Jahr 2024, folgten zwei große Aufführungen zur Feier von 150 Jahren Verdi-Requiem.

 

„Seltene Art von magischer Energie“: Erstes Konzert in Koblenzer Rhein-Mosel-Halle

Gemeinsam mit dem Universitätschor Koblenz und dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie führte der Gürzenich-Chor am 23. Juni das Requiem in der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz auf, es dirigierte der künstlerischen Leiter der beiden Chöre, Christian Jeub. Solistinnen und Solisten waren Anna Gabler (Sopran), Khatuna Mikaberitze (Mezzosopran), Nikolai Karnolski (Bass) sowie Ricardo Tamura (Tenor). Tamura schilderte später in den sozialen Medien, das Konzert habe „diese seltene Art von ‚magischer Energie‘, wo sich alles richtig anfühlt“.

Foto: Choralspace , Philharmonie Berlin (Peter Adamik)

Die beiden Chöre und die Rheinische Philharmonie brachen dann auf Einladung von CHORALSPACE  am folgenden Wochenende von Köln und Koblenz nach Berlin auf, um am 30. Juni bei einem Mitsingkonzert mit etwa 1.000 Sängerinnen und Sängern als Bühnenchöre und Orchester erneut zu singen und zu musizieren –  ein großartiges Finale des Choralspace Sommerfestivals!

In der ausverkauften Philharmonie dirigierte diesmal Sergi Gili Solé, mit auf der Bühne waren außerdem Solés Konzertchor Friedenau sowie ein auf mehrere Besucherblocks verteilter Projektchor mit 16 Chören aus vielen verschiedenen Ländern, unter anderem aus Bulgarien, Estland, Italien, den USA und Taiwan und vielen individuellen Sängerinnen und Sängern – zusammengebracht von „Choralspace“.

Über 1.000 Stimmen hauchten das „Requiem aeternam“ im dreifachen pianissimo und erhoben sich zum „Dies Irae“ im fortissimo. Solistinnen und Solisten in Berlin waren Iwona Sobotka (Sopran), Alexandra Urquiola (Mezzo-Sopran), Andrés Moreno García (Tenor) und Gerard Farreras (Bass).

 

„Bricht wie ein Sturm über die Zuhörenden hinein“ – Rezension im RBB

Beide Konzerte, in Koblenz und Berlin, wurden mit minutenlangen stehenden Ovationen belohnt. Den Klang des riesigen Chores in der Berliner Philharmonie begeisterte auch die Kritikerin Daniela Wiegand im RBB Inforadio: „Verdis Requiem. Eine Totenmesse. Sie beginnt leise, aus weiter Ferne. Das Requiem Aeternam – ewige Ruhe. Und bricht dann wie ein Sturm über die Zuhörenden hinein. Angst, Schmerz, Wut und das Ringen mit dem Ende sind da zu hören, Flehen, Hoffen. Und wie. Aus mehr als 1000 Kehlen.“ Sie schloss mit den Worten: „Die Masse macht es hier. Choralspace ist ein Erlebnis. Weil man hört, wie viel es allen hier gibt, zusammen zu singen.“

 

Kommende Projekte und 200-jähriges Chor-Jubiläum

Nach diesen beiden Konzerten gehen für den Gürzenich-Chor und den künstlerischen Leiter Christian Jeub die Vorbereitungen für kommende Konzerte weiter. Für den 6. Oktober ist eine Aufführung von „The Armed Man. A Mass for Peace“ von Karl Jenkins in der Kölner Trinitatiskirche geplant. Im März 2025 steht dann Antonín Dvořáks Stabat Mater in der Philharmonie an. Und mit freudiger Erwartung blickt der Chor auch auf ein Konzert im November 2025. Dafür wurde der Komponist und ehemalige Gürzenich-Chor-Stipendiat Marc L. Vogler mit einer eigenen Komposition für Chor und Violoncello beauftragt – dem Gürzenich-Chor und dem Cellisten Benedikt Klöckner auf den Leib geschneidert.

Im Jahr 2027 besteht der Gürzenich-Chor seit 200 Jahren und darf sich damit „ältester Chor der Stadt Köln“ nennen. Dieser Geburtstag wird groß gefeiert, mit ganz besonderen Konzertprojekten. Ob die Korrespondenzen für diese Aufführungen wohl auch eines Tages im Stadtarchiv landen werden?

 

Luisa Meyer

(Der VDKC berichtete am 16.10.2024 über die Konzerte in Koblenz und Berlin)

MARKUS-PASSION (Keiser) und STABAT MATER (Nystedt)

Karfreitag, 07. April 2023, 17:00 Uhr, Trinitatiskirche Köln, Filzengraben

An diesem Karfreitag kommen zwei besondere, selten aufgeführte Werke zum Erklingen: Die Markuspassion (entstanden um 1705) ist ein Juwel barocker musikalischer Erzählkunst – mit großen Eingangs- und Schlusschören, dramatischen Solopartien und Ensembleszenen, berührenden Arien und kontemplativen Chorälen. Nystedts Stabat Mater (1987) steht thematisch in enger Beziehung mit der Passion Christi. Der mittelalterliche Text über den Schmerz der Gottesmutter um den gekreuzigten Jesus ist vertont als freitonaler, in expressiven Klangfarben gestalteter Dialog zwischen gemischtem Chor und solistischem Violoncello.

 

Reinhard Keiser (zugeschrieben):

Passio Christi secundum Marcum (Markuspassion)

Obwohl ihr Komponist nicht zweifelsfrei identifiziert ist, nimmt diese wahrscheinlich 1705 entstandene Vertonung der Passion nach Markus eine wichtige Rolle unter den Passionen des Barock ein und gilt als prägendes musikalisches Vorbild für den jungen Johann Sebastian Bach. Vermutlich führte Bach sie bereits 1713 in Weimar auf; später fertigte er als Leipziger Thomaskantor verschiedene Fassungen für die dortigen Aufführungen in den Jahren 1726 und 1747/48 an. In der Tat ist Keisers gut einstündige Markuspassion ein Juwel barocker musikalischer Erzählkunst – enthält sie doch bereits alle Merkmale, welche die großen Passionen nachfolgender Barockkomponisten so berühmt gemacht haben – von großen Eingangs- und Schlusschören über virtuose Solopartien und Ensembles, tief zu Herzen gehende Soloarien und Szenen dramatischer Dynamik bis hin zu kontemplativen Chorälen, die als kollektive Stimme des gläubigen Menschen in die Erzählung eingebettet sind.

 

Knut Nystedt: Stabat Mater Op. 111

Mit seinem 15-minütigen Stabat Mater erschuf der norwegische Komponist Knut Nystedt (1915-2014) ein Meisterwerk der neueren Sakralmusik, das als passionierter, hochdramatischer Dialog zwischen gemischtem Chor und solistischem Violoncello komponiert ist. In zwanzig musikalischen Abschnitten ist der mittelalterliche lateinische Text, der den Schmerz der Gottesmutter um den gekreuzigten Jesus beschreibt, als großer musikalischer Bogen mit expressiven Klangfarben im freitonalen Stil gestaltet. Das Werk beginnt mit dem Anfangssatz Stabat mater dolorosa, („Es stand die Mutter schmerzerfüllt“), einem klagenden Cellosolo, in das die Chorstimmen zunächst geheimnisvoll, dann immer fordernder einstimmen. Es folgen stimmungsvolle Passagen mit großen dynamischen Wechseln – mal ins Freudig-Jubelnde gehend, dann wieder schmerzgeladen – um im abschließenden „In Paradisi Gloria“ die Zuhörenden hoffnungsvoll zu hinterlassen.

 

Mitwirkende:

Benedict Kloeckner, Violoncello

Svenja Lehmann, Sopran

Estelle Defalque, Alt

Jake Ingbar, Countertenor

Wolfgang Klose, Tenor

Benjamin Hewat-Craw, Bariton

Maurin Biertz, Tenor

Joachim Aßmann, Continuo

cappella academia coblenz

Gürzenich-Chor Köln von 1827 e.V.

Christian Jeub, Leitung

 

Karten zu 24,– €, ermäßigt 15,– € zzgl. Vorverkaufsgebühr über kvstickets.com, alle angeschlossenen Vorverkaufsstellen sowie an der Tageskasse. Freie Platzwahl.

Das Gürzenich-Chor Gesangsstipendium für 2023 ist ausgeschrieben

Nachwuchsförderung ganz praktisch!

Ein besonderes Angebot bietet unser Chor jungen Musiker/-innen: Pro Jahr werden junge Menschen nicht nur innerhalb unserer wöchentlichen Chorprobenarbeit gefördert, sondern auch und besonders in Form von Einzelunterricht an der Hochschule für Musik und Tanz Köln bei Prof. Mario Hoff.

Jonah Kühn hat sein Stipendiat beim Gürzenich-Chor abgschlossen und berichtet über seine Erfahrungen:

An die Adresse stipendium@guerzenich-chor.de kann Ihre/Deine Bewerbung per eMail eingereicht werden.

Hier gibt es den oben abgebildeten Flyer auch als Download

Konzertreise nach Bologna

Von Freitag, 21.10. bis Sonntag, 23.10.2016 unternahmen wir eine Konzertreise ins schöne italienische Städtchen Bologna. Dort trafen wir auf den Coro Euridice, der gemeinsam mit uns am Samstagabend, 22.10.2016 um 21:00 Uhr in der Altstadtkirche Santissima Trinità ein Konzert gestaltete. Ein schönes Erlebnis! Prosecco und Vino Rosso durften anschließend selbstverständlich auch nicht fehlen. Grazie, Coro Euridice, per la vostra ospitalità!