Karfreitag, 07. April 2023, 17:00 Uhr, Trinitatiskirche Köln, Filzengraben
An diesem Karfreitag kommen zwei besondere, selten aufgeführte Werke zum Erklingen: Die Markuspassion (entstanden um 1705) ist ein Juwel barocker musikalischer Erzählkunst – mit großen Eingangs- und Schlusschören, dramatischen Solopartien und Ensembleszenen, berührenden Arien und kontemplativen Chorälen. Nystedts Stabat Mater (1987) steht thematisch in enger Beziehung mit der Passion Christi. Der mittelalterliche Text über den Schmerz der Gottesmutter um den gekreuzigten Jesus ist vertont als freitonaler, in expressiven Klangfarben gestalteter Dialog zwischen gemischtem Chor und solistischem Violoncello.
Reinhard Keiser (zugeschrieben):
Passio Christi secundum Marcum (Markuspassion)
Obwohl ihr Komponist nicht zweifelsfrei identifiziert ist, nimmt diese wahrscheinlich 1705 entstandene Vertonung der Passion nach Markus eine wichtige Rolle unter den Passionen des Barock ein und gilt als prägendes musikalisches Vorbild für den jungen Johann Sebastian Bach. Vermutlich führte Bach sie bereits 1713 in Weimar auf; später fertigte er als Leipziger Thomaskantor verschiedene Fassungen für die dortigen Aufführungen in den Jahren 1726 und 1747/48 an. In der Tat ist Keisers gut einstündige Markuspassion ein Juwel barocker musikalischer Erzählkunst – enthält sie doch bereits alle Merkmale, welche die großen Passionen nachfolgender Barockkomponisten so berühmt gemacht haben – von großen Eingangs- und Schlusschören über virtuose Solopartien und Ensembles, tief zu Herzen gehende Soloarien und Szenen dramatischer Dynamik bis hin zu kontemplativen Chorälen, die als kollektive Stimme des gläubigen Menschen in die Erzählung eingebettet sind.
Knut Nystedt: Stabat Mater Op. 111
Mit seinem 15-minütigen Stabat Mater erschuf der norwegische Komponist Knut Nystedt (1915-2014) ein Meisterwerk der neueren Sakralmusik, das als passionierter, hochdramatischer Dialog zwischen gemischtem Chor und solistischem Violoncello komponiert ist. In zwanzig musikalischen Abschnitten ist der mittelalterliche lateinische Text, der den Schmerz der Gottesmutter um den gekreuzigten Jesus beschreibt, als großer musikalischer Bogen mit expressiven Klangfarben im freitonalen Stil gestaltet. Das Werk beginnt mit dem Anfangssatz Stabat mater dolorosa, („Es stand die Mutter schmerzerfüllt“), einem klagenden Cellosolo, in das die Chorstimmen zunächst geheimnisvoll, dann immer fordernder einstimmen. Es folgen stimmungsvolle Passagen mit großen dynamischen Wechseln – mal ins Freudig-Jubelnde gehend, dann wieder schmerzgeladen – um im abschließenden „In Paradisi Gloria“ die Zuhörenden hoffnungsvoll zu hinterlassen.
Mitwirkende:
Benedict Kloeckner, Violoncello
Svenja Lehmann, Sopran
Estelle Defalque, Alt
Jake Ingbar, Countertenor
Wolfgang Klose, Tenor
Benjamin Hewat-Craw, Bariton
Maurin Biertz, Tenor
Joachim Aßmann, Continuo
cappella academia coblenz
Gürzenich-Chor Köln von 1827 e.V.
Christian Jeub, Leitung
Karten zu 24,– €, ermäßigt 15,– € zzgl. Vorverkaufsgebühr über kvstickets.com, alle angeschlossenen Vorverkaufsstellen sowie an der Tageskasse. Freie Platzwahl.